Freckles hat Drillinge!
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Niemand erwartet nun ernsthaft eine Einleitung, die Deutschlehrer fĂŒr das Attribut "guter Text" fordern, oder? Hallo?!
Ich bin Schafsmami!!!
Meine ersten drei eigenen LĂ€mmer sind heute zur Welt gekommen! Drei gesunde - Ă€h, oh, eines ist auf jeden Fall ein kleiner Bock, die anderen beiden identifiziere ich dann morgen frĂŒh - LĂ€mmer!
Es kam dann doch recht plötzlich und war so aufregend! Wie man sieht, so aufregend, dass ich noch nicht einmal nach dem Geschlecht der beiden schwarzen SchĂ€fchen geschaut habe. Ich glaube, es sind MĂ€dchen. Bildschöne MĂ€dchen! Und ein weiĂes Böckchen. Das heiĂt Knut. Wie der kleine EisbĂ€r.
Heute Morgen war noch alles ganz normal. Alle elf Schafe drĂ€ngten sich an den Futtertrog, fraĂen und gingen dann gemeinsam ihrer Wege. Keines benahm sich auffĂ€llig, was im Falle der kommenden Niederkunft fĂŒr ein Schaf hieĂe: "Ich sondere mich ab und suche mir ein ruhiges PlĂ€tzchen, wo ich meine Jungen ungestört zur Welt bringen kann. Und wenn dies möglicherweise ein, zwei Tage dauern wird."
Mittags musste ich noch einmal auf die Koppel und bemerkte, die mir entgegenkommende Herde war nur zu zehnt.
Mich dem Stall nÀhernd, vernahm ich aus diesem tiefes, recht schmerzverzerrtes Blöken. "Oh, Kleiner Onkel hat Wehen!"
Es war nicht 'Kleiner Onkel', es war 'Freckles' (beide sind nicht ganz so einfach voneinander zu unterscheiden...), die dort im Stall in den Wehen lag stand. Ich beunruhigte Freckles nicht, MĂ€x jedoch wurde von dem Tier sehr bedrohlich aus dem Stall geworfen! Wow! Geneigter Kopf, Scharren der Hufe wie ein Arena-Stier, dazu lautes Blöken, fast BrĂŒllen, mit aller Kraft. "Okay, meine SĂŒĂe, wir lassen dich in Ruhe, ich schaue heute Abend nochmal rein!" War doch irgendwie klar, dass ich mich nicht weit weg begeben wollte, und so stach ich bei bestem FrĂŒhlingswetter einfach noch ein paar Disteln.
Etwa eine Stunde spĂ€ter kam Ralf mit dem Auto und wollte mit schwerem GerĂ€t auf der Weide arbeiten. Ich bat ihn, seinen Plan zu verschieben, da ein Schaf mit Wehen im Stall stĂŒnde und... "Oh, es ist ganz schön leise dort drinnen..."
Doch nach einigen Schritten vernahmen wir tierisch schöne GerÀusche. Statt eines tiefen, gequÀlten Blökens ertönte ein sehr hohes, fast schrilles "MÀÀÀÀh!"
Ui, erstmal die Lage checken. Wie war das noch? Box. Heu. Schleim? Oh, Raaalf, es sind drei! Und jetzt? Ruhe bewahren. Nicht ganz einfach. Ach, das Mutterschaf wirkt sehr souverĂ€n, dann bin ich das auch. Hilfe... đ
Zwei LĂ€mmer tĂ€nzelten bereits schwanzwedelnd (Schafssprache: "Mami, ich habe Hunger!") um das Euter des Mutterschafs herum, eines lag noch pitschnass und zitternd im Mutterkuchen. Das war noch nicht lange auf der Welt! Ich zeigte es Freckles, der tapferen Mutter, und sie begann umgehend, das Minischaf abzuschlecken. Zwischendurch fraĂ sie immer wieder vom guten Kraftfutter, soff literweise Wasser und schaute nach den deutlich aufgeweckteren (wohl auch viel frĂŒher geborenen) Geschwistern. Das dritte Baby war noch nicht ganz trocken, stand nicht auf (wurde von der - eigentlich nicht ĂŒberfordert wirkenden - Mutter auch nicht dazu animiert) und zitterte, dabei leicht vor sich hinseufzend.
"Oh nein, oh nein, sortiert die Mami jetzt schon aus?" Es ist schwer fĂŒr Schafe, drei LĂ€mmer zu ernĂ€hren - das wissen sie selbst. Aber jetzt schon? Puh. Ich konnte nicht mehr denken und beschloss - was vermutlich gar nicht nötig getan hĂ€tte - dem LĂ€mmchen die Zitze zu zeigen und ihm ein wenig Milch ins MĂ€ulchen zu spritzen. Ich hatte solche Angst, dass die Geschwisterchen dem dritten Sprössling die sogenannte Biestmilch (das Kolostrum) wegsaufen. Diese erste "Substanz", die in den letzen Tagen der TrĂ€chtigkeit im Euter des Muttertieres gebildet wird, ist sozusagen die erste Impfung und dringend notwendig fĂŒr das Immunsystem des neuen kleinen SĂ€uglings. Und dann trank es! Und schluckte! Und stand bald ganz allein auf seinen wackeligen Beinchen! Und... hach... đ
Ich finde, ihr lieben Leser schaut euch jetzt einfach mal das folgende Video an! Ich habe es heute bestimmt schon zehnmal gesehen, weil ich mich einfach nicht dran sattsehen kann. Ihr mĂŒsst nun durch dieses ungeschnittene Werk, wĂ€hrend ich die Kleinen morgen frĂŒh live wiedersehen darf... đ„°
Da kann man wohl verzĂŒckt sein und gar nicht wissen, was man zuerst denken, machen, schreiben soll...
Es ist meinen werten Lesern hoffentlich klar, dass es hier in diesem Blog wohl fĂŒr ein paar Tage, Wochen, Monate nur noch um Schafe gehen wird?!
Hm. Den Prozess der Namensgebung fĂŒr all die SĂŒĂen der Damenherde niederzuschreiben, habe ich auf dem Schirm. Zudem mĂŒsste NĂŒcki nochmal zu Wort kommen, um zu erzĂ€hlen, wie es ist, wenn echte Kerle zur Klauenpflege antreten. Diese FĂŒrsorge lief heute Vormittag nĂ€mlich auch. Okay, ist vielleicht zu peinlich fĂŒr die Burschen...
Weshalb MĂ€x, der beste SchĂ€ferhund der Welt - der hier brav mit der Herde ('Lieschen Höger' und 'Filou') drauĂen wartet, weil er nicht ans Wochen(heu)bett darf - vielleicht nie ein richtiger SchĂ€ferhund wird, ist eventuell auch ganz unterhaltsam. Ja, ja, (fast) alles Schaf und niiiie langweilig... đ
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