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Innere Dämonen und Lebensreflexionen

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greece-lover
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2 months agoSteemit5 min read

Vor einigen Wochen hat die Schattenwelt Dämonen auf mich gehetzt. Seitdem führe ich einen inneren Kampf mit ihnen. Mehr oder weniger bin ich im Moment nicht ganz ich selbst. Ich hinterfrage alles viel zu sehr. Ich habe das Gefühl, dass mir die Zeit davonrennt und ich nicht einmal einen Bruchteil dessen abschließen kann, was ich mir vorgenommen habe.

Mit dem Altwerden an sich habe ich ja keine Probleme – dann habe ich halt weniger Haare auf dem Kopf und manchmal ist es von Vorteil, nicht mehr jedes Wort zu verstehen. Aber dass die Zeit, in der man noch etwas leisten und umsetzen kann, immer begrenzter wird, das macht mir schon sehr zu schaffen. Gerade wenn man auch weiß, dass man eben nicht mehr der Gesündeste ist. Und das Allerschlimmste ist, dass ich massive Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis habe.

Ich habe so viele Ideen, auch für neue Firmen oder Kleingewerbe, einige davon wären sicherlich recht gewinnbringend. Es bestünde die Möglichkeit, meine Gruppen zu monetarisieren oder samt eingetragenen Markennamen zu verkaufen. Aber ich habe absolut kein Interesse daran, damit Geld zu verdienen. In den Tiefen des Netzwerks habe ich noch einige Kryptowährungen herumliegen, von denen niemand etwas weiß. Ich bekomme ständig Angebote für meinen Grundbesitz, bei denen sich zwei Interessenten ständig überbieten. Die gebotenen Summen liegen weit über dem Richtwert, der hier in der Gegend normalerweise bezahlt wird.
Aber was will ich mit dem Geld?

Klar, ich könnte mir ein schönes Leben machen, die Zeit, die mir noch bleibt, mit Reisen verbringen oder wieder in den Süden ziehen. Und dann? Ich habe ja 16 Jahre in Griechenland gelebt und hatte mehr Geld zur Verfügung, als mancher in zwei Leben verdienen würde. Natürlich war das Leben toll, aber war ich wirklich glücklicher? Ich konnte miterleben, wie mein Sohn groß geworden ist, und als Familie hat man viel zusammen unternommen, aber das wäre heute ja nicht mehr so. Das würde mich eher noch mehr herunterziehen, da ich immer daran denken würde, was das für schöne Zeiten waren, die man gemeinsam erlebt hat.

Ich bekomme später keine Rente und muss bis ans Lebensende meine Krankenversicherung selbst bezahlen. Das weiß ich aber schon seit vielen Jahren und habe mich darauf eingestellt. Auch habe ich meine Finanzen so geregelt, dass ich für zwei Jahre eine Rund-um-die-Uhr-Pflege bezahlen könnte. Der Horror für mich wäre, wenn ich in eine Pflegeeinrichtung abgeschoben würde. Da ich das damals für meine Mutter, als sie zu einem schweren Pflegefall wurde und auch dement war, schon einmal aus eigener Tasche zahlen musste, weiß ich, welche Kosten auf einen zukommen.

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Aber ist das der richtige Weg? Vielleicht sollte man die paar Jahre, die einem noch bleiben, wirklich mit allem Drumherum genießen, nach dem Motto: „Nach mir die Sintflut.“ Der Spruch „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“ ist natürlich totaler Unsinn. Nur wenige leben jenseits dieses Alters noch ihren Traum aus, und eher auch nur welche, die über entsprechende Finanzen verfügen. Gott sei Dank hatte ich mit 40 fast alles verkauft, was ich hatte, mich von meinen Unternehmen getrennt und bin sozusagen in den Vorruhestand gegangen. Aber vor zehn Jahren hat mich eine schwere Krankheit eines anderen belehrt und gezeigt, dass man sich auch mit noch so viel Geld keine Gesundheit erkaufen kann. Daraufhin habe ich fast mein gesamtes Barvermögen gestiftet, gespendet und verschenkt. Ich habe viel Gutes getan, nicht nur, indem ich Geld verteilt habe, sondern mich auch recht aktiv engagiert.

Aber wird sich je jemand für mich engagieren? Wie sieht es aus, wenn es wirklich einmal so weit kommt und ich nicht mehr so kann, wie ich möchte, wenn ich Hilfe benötige?

Wie geschrieben, ich kämpfe im Moment mit meinen Gedanken und es ist schwer, den richtigen Weg zu finden. In den vergangenen Wochen habe ich Hunderte A4-Seiten geschrieben, okay, vielmehr diktiert – kleinere Geschichten und Anekdoten. Ich schreibe an einem autobiografischen Roman, versuche aber auch einfach, meine Gedanken festzuhalten. Ich habe sogar angefangen, Songtexte zu schreiben. Um hier tiefer einsteigen zu können, bringe ich mir gerade Grundkenntnisse der Musik, des Komponierens und sogar des Notenlesens und -schreibens bei. Mit fast 60 – ist das Zeitverschwendung oder sollte ich lieber alles verkaufen, einen Koffer voll Geld nehmen und die Welt bereisen, vielleicht dem einen oder anderen, der in Not ist, etwas zukommen lassen?

Seit langer Zeit ist es mir wichtig, Spuren zu hinterlassen. Deshalb habe ich auch so viele Communitys ins Leben gerufen, die ursprünglich alle einen sozialen Hintergrund hatten. Dasselbe gilt für Projekte oder ganz allgemein mein gesamtes Handeln, das danach ausgerichtet ist. Mir war das Wohl des Gegenübers oft wichtiger geworden als das eigene. Klar, es gibt einige, die toll finden, was ich mache, aber ich weiß auch, dass es die breite Masse absolut nicht interessiert. Sie nutzen die Communitys eigentlich ausschließlich, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Und das kann ich auch gut verstehen, denn leider ist die herrschende Meinung heute, dass jeder sich selbst der Nächste ist.

Also werde ich weiter einen Kampf führen – es ist gar kein Kampf, sondern vielleicht nur eine ganz simple Entscheidung. Und ich sollte das Ganze durch ein Los entscheiden lassen.

So, nun habe ich alles niedergeschrieben, die Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren und schon geht es mir wieder ein wenig besser. Schreiben hilft mir sehr, gegen meine Dämonen und Depressionen anzukämpfen. Ich mache das auch nur für mich. Ich lasse euch zwar daran teilhaben, aber es ist ausschließlich für mein Seelenheil. 😊

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